Schon lange hat mich die Frage beschäftigt, was eigentlich „Mann sein“ in der heutigen Zeit bedeuten kann, oder anders ausgedrückt, wie „Mann sein“ eigentlich heutzutage geht (siehe dazu auch „DWAM – Wie alles begann“).
Tatsächlich sind ja viele von uns als Jungs ohne oder mit wenig positiven männlichen Vorbildern aufgewachsen: der Vater war oft mehr oder weniger abwesend (entweder, weil er, wie bei mir, die ganze Zeit gearbeitet hat oder weil die Eltern getrennt waren), in Kindergarten und Grundschule gab es meist nur weibliche Erziehungs- bzw. Lehrkräfte, frühestens in weiterführenden Schulen oder Sportvereinen gab es dann vermehrt männliche Bezugspersonen, die dann oft als Vorbilder nicht wirklich attraktiv waren.
Durch Gleichaltrige wurden dann unter Umständen eher Ideale von einem „harten Mann“ vermittelt, der nicht weint, auch sonst kaum Gefühle zeigt, möglicherweise reihenweise Mädchen „flachlegt“, ohne wirklich in Beziehung zu gehen oder auch nur Respekt zu zeigen, der sich vielleicht prügelt, gefährliche Sachen ausprobiert oder auch sonst jede Menge Mist baut.
Auch als Erwachsener hat dann so mancher von uns Schwierigkeiten, sich zu orientieren, denn gesellschaftliche Erwartungen an „den Mann“ sind immer noch die des „starken Mannes“, der immer und in jeder Hinsicht funktioniert oder werden von Frauen nach deren eigenen Bedürfnissen definiert. Dinge, die angeblich „typisch männlich“ sind, werden schnell als „toxisch“ gelabelt (wenn man „männlich“ oder „Männlichkeit“ googelt, kommen fast nur Treffer zu „Toxischer Männlichkeit“). Insgesamt wird das gesellschaftliche „Anforderungsprofil“, dem wir begegnen von Männern heute als eher widersprüchlich erlebt und dem einen oder anderen dämmert es, dass die heute verfügbaren Männlichkeitsvorstellungen meist wenig hilfreich und nicht selten überholt und nicht mehr zeitgemäß sind.
Männer, die im Bereich von Therapie, Coaching oder Selbsterfahrung nach Antworten suchen erleben dann oft, dass auch diese Bereich eher weiblich geprägt und auf Frauen zugeschnitten ist und sich Männer dann eher „mit gemeint fühlen“ dürfen als wirklich in ihren Bedürfnissen gesehen und abgeholt zu werden.
Dabei geht es doch eigentlich „nur“ darum, wie MANN SEIN heute zeitgemäß und positiv gelebt werden kann, wie ein moderner Mann sich selbst verstehen und sein Leben gestalten kann – selbstbewusst, kraftvoll, authentisch und eben mit einem konstruktiven Bild von Männlichkeit.
Wie das geht, genau das herauszufinden und dann für dich selbst passend und stimmig umzusetzen, das ist das das Ziel von DEIN WEG ALS MANN!
